Diese Biografie eines der bekanntesten Psychotherapeuten ist mit Sicherheit nicht nur für jeden vom Fach bereichernd, sondern ebenso für alle, die sich für die Komplexität der menschlichen Psyche interessieren, die die Entwicklung der Psychotherapie nachvollziehen wollen und die auch gern über ihren eigenen Weg reflektieren und sinnieren. Ein wirklich lesenswertes Buch.

… und mit Sicherheit eins der besten, dass ich dieses Jahr gelesen haben.
Irvin Yalom schreibt einfach, anschaulich und unterhaltsam über Themen, die nur allzu gern „verwissenschaftlicht“ werden wollen. Viele seiner Bücher wurden in zahlreichen Sprachen übersetzt und sprechen lange nicht nur Psychiater, Psychologen oder Therapeuten an.

Ursprünglich als „Lehrbücher“ gedacht greifen seine Bücher Themen auf, die nicht nur Patienten einer Psychotherapie beschäftigen. Jeder denkt im Laufe des Lebens über Themen wie Glück, Freude, Lebenssinn usw. nach. Viele persönliche Beispiele und eine Menge Praxiserfahrung machen Yaloms Schreibstil so authentisch und verständlich.

Besonders beeindruckend an diesen Memoiren ist für mich Yaloms Fähigkeit zur Selbstreflexion und seine Offenheit, mit der er eigenen Unzulänglichkeiten begegnet. Yalom demonstriert auf charismatische Art und Weise, dass auch Therapeuten nicht perfekt sind und das man als Therapeut ebenso einen Weg geht, wie der Patient. Er beschreibt Patient und Therapeut als „gemeinsam Reisende, und nicht selten sieht der Patient Ausblicke auf der Reise und profitiert von Ihnen, die der Therapeut gar nicht wahrgenommen hat.“ Ein schönes Bild dafür, dass eine erfolgreiche Therapie auch immer auf Augenhöhe basiert. Nicht nur der Patient macht einen Entwicklungsschritt, auch der Therapeut.<br>
„Wie man wird, was man ist“ eröffnet nicht nur einen Einblick in das Leben Yaloms, seine Kindheit, seine berufliche Laufbahn, seine persönliche Entwicklung. Dieses Buch enthält psychotherapeutische Geschichte und Lebensweisheiten. Im Einband liest man: „Entstanden ist das Porträt eines Mannes, der sein Leben in Gänze ausgekostet und gleichzeitig mit extremen Sinn gefüllt hat – von ausgelassenen Flitterwochen auf dem Motorrad durch Frankreich bis zur therapeutischen Arbeit mit Krebspatienten und dem Reflektieren über den eigenen Tod.“

Irvin Yalom hat seinen Beruf mit so viel Leben, Leidenschaft und Demut gefüllt. Das von sich selber sagen zu können, an Ende egal ob als Psychotherapeut oder Bäcker, wäre doch ein schönes Ziel, oder?

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