Psychische Belastungen – kleine Krise oder Anpassungsstörung?

Psychische-Belastungen
Psychische Belastungen - Jeder kennt Schwierigkeiten. Jeder kennt Herausforderungen im Leben. Und jeder kennt Situationen, mit denen man nur schwer zurechtkommt. Doch wann nehmen psychische Belastungen ein Ausmaß an, bei dem professionelle Unterstützung notwendig wird? Anpassungsstörungen gehören heute zu den am häufigsten vergebenen Diagnosen. Was steckt denn eigentlich dahinter?
Ausnahmslos jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Herausforderungen konfrontiert, die auch mit psychischen Belastungen einher gehen können. Ein beruflicher Neuanfang, ein Umzug, Liebeskummer, schwere Krankheiten oder der Verlust eines geliebten Menschen. Über die entsprechenden Bewältigungsstrategien zu verfügen macht den entscheidenden Unterschied, ob die Situation gemeistert wird oder eine Anpassungsstörung auftritt.
 
In der ICD-10 Kapitel V (F), der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen, wird die Anpassungsstörung wie folgt definiert:
 
„Hier handelt es sich um Zustände von subjektivem Leiden und emotionaler Beeinträchtigung, die soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung, nach einem belastenden Lebensereignis oder bei Vorhandensein oder der drohenden Möglichkeit von schwerer körperlicher Krankheit auftreten.“

Merkmale der Störung sind

Die Diagnose ist sehr subjektiv und äußerst individuell, denn der Übergang von normalem Erleben und Verhalten hin zu einer psychischen Störung ist sehr fließend.
 
Trauer, Verzweiflung, Wut, Unsicherheit, Aufregung usw. sind zunächst natürlich völlig normale und verständliche emotionale Reaktionen. Sich zurückzuziehen, darüber nachzudenken oder schlecht zu schlafen sind in dem Rahmen auch zunächst keine pathologischen Verhaltensweisen. Gelingt es an dieser Stelle jedoch nicht, Möglichkeiten zu entwickeln, die neue, schwierige oder belastende Situation zu bewältigen, positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln und sich neu zu orientieren, kann aus der psychischen Belastung eine Störung werden, die Unterstützung durch einen Therapeuten notwendig macht. 

Die Anpassungsstörung dauert zwar in der Regel nicht länger als 6 Monate, kann sich aber durch auftretende Ängste und depressive Symptome chronifizieren, in eine Angststörung oder Depression münden. Daher ist es wichtig, die Störung als solche zu erkennen und sich Hilfe zu suchen. Psychische Belastungen können jeden treffen. Fehlen Möglichkeiten, damit umzugehen ist es kein Zeichen von Schwäche, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Vielmehr zeugt es von einer gesunden Selbstreflektion und der Fähigkeit sich selbst einzugestehen, wenn man an einem bestimmten Punkt nicht allein weiterkommt.
 
Eine individuelle Therapie kann hier helfen, nützliche Bewältigungsstrategien zu entwickeln, die Situation aus einer anderen Perspektive neu zu bewerten und wieder optimistisch in die Zukunft zu schauen.
Teile diesen Artikel:

Weitere Artikel

Neueste Artikel
Das Leben einer Depression – eine Metapher
Depressionen haben verschiedene Schweregrade, viele Bezeichnungen und noch mehr Gesichter. Jeder Mensch, der unter Depressionen leidet, nimmt sie anders wahr.
Der folgende Text ist mit Hilfe eines Betroffenen entstanden. Er vermittelt einen sehr guten Eindruck in die Wahrnehmung und Gefühlswelt derjenigen, die mit Depressionen leben.
JETZT LESEN
Der erste Schritt zur Lösung?
Nach nahezu jedem Erstgespräch werde ich gefragt, ob ich denn schon einen Rat oder Tipp hätte, was mein Gegenüber bis zur nächsten Sitzung tun kann. Ein erster Lösungsansatz, ein erster Schritt zum Umgang mit den Herausforderungen, irgendwas, das schon mal hilft, im Kampf gegen die Angst, die Schlafstörungen, welche Symptome auch immer. Meine Antwort ist fast immer dieselbe: "Tun Sie einfach erst mal gar nichts". Was soll das bedeuten?
JETZT LESEN
Im Schatten meiner Seele – ein Erfahrungsbericht
Es ist kaum möglich nachzuempfinden, wie sich jemand fühlt, der unter Depressionen leidet. Depressionen haben viele Gesichter. In diesem Blog erzählt der Lyriker Freddie Haase seine Geschichte und was er auf seinem Weg gelernt hat.
JETZT LESEN
Erklären Psychiater normale Menschen für psychisch krank? – Buchtipp
"Für Psychiater scheint die Devise zu gelten: "Niemand ist normal, man ist höchstens schlecht durchuntersucht." Man wirft ihnen vor, dass sie nonkonformistisches Verhalten oder ungewöhnliche Lebensentwürfe leichtfertig zu einem psychopathologischen Phänomen erklären. Aber ist nicht das sogenannte normale Verhalten total verrückt?
JETZT LESEN
Previous slide
Next slide

Hinterlassen Sie mir eine Nachricht
und ich kontaktiere Sie

Wenn Sie einen Termin vereinbaren möchten oder Fragen haben, nutzen Sie gern das Kontaktformular und schildern mir kurz Ihr Anliegen. Geben Sie bei Terminwünschen am besten gleich passende Zeitfenster an. Ich melde mich dann bei Ihnen.

Bitte beachten Sie, dass ich als Heilpraktikerin für Psychotherapie nicht mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen kann. Bei Inanspruchnahme einer Therapie in meiner Praxis sind Sie Selbstzahler/in.