Vielleicht fühlt es sich an, wie ein Feuer das immer während vorhanden scheint, wo es doch ringsum nichts Brennbares zu geben scheint…
Wenn die letzten staubtrockenen Ästchen in der glühendheißen Wüste sich entzünden und lichterloh brennen, dann wäre es wohl für Rumpelstilzchen ein riesiges Glück, könnte er doch in dieser kargen Gegend die einzige und vielleicht auch letzte Möglichkeit eines Feuers ergreifen, an dem er doch noch zu seinem Freundtanz kommt.
Somatoforme Störungen fühlen sich ähnlich an, wenn ein Feuer immer während vorhanden scheint, wo es doch ringsum nichts Brennbares zu geben scheint. Unruhe macht sich breit. Nach einem Freudentanz ist mir nicht zumute, nur ein Stupser und ich könnte platzen. Ich möchte wahrlich kein Rumpelstilzchen sein, suche ich doch in langer Odyssee schon nach dem kühlenden Wasserstrahl, der als einzig wahre Lösung anmutet, das fortschreitende Knistern und Knacken endlich zu beenden.
In fortwährender Tortur von einer Untersuchung zur nächsten hinterlassen zahlreiche Behandlungen Therapien doch stets nur einen bitteren Nachgeschmack, denn die Frage bleibt: Wann kann ich endlich aus der stickigen Höhle heraustreten ins Licht der Sonne, bringt dieses doch womöglich das Strahlen der Heilung und Gesundheit in mein Leben?…
Was muss geschehen, um den innerlich aufgebauten Druck endlich los- und frei werden zu lassen? Den schwarzen Umhang der mich einhüllt wie ein dicker schwerer Regenmantel und jeglichen kühlen Tropfen von mir fernhält endlich abzuwerfen und hinauszutreten ins kühle Nass, auf das die Sonnenseite des Lebens folgt und einlädt, ein spritziges Getränk unter Palmen zu genießen.
Jegliches Zeichen zur Heilwirkung scheint sich zu verstecken wie eine scheue Schlange im Dickicht, die sich windet und schier ungreifbar verschwindet, sobald man sie auch nur erblickt.
Vielleicht kann ein Ausweg ein eher mystisch anmutender und völlig befremdlicher Weg sein, der zunächst leise und kaum zu erahnen dem Klang ruhiger Musik aus dem Inneren heraus folgt. Ein Wagnis. Doch was hält mich, im Dunkel versteckt unter schweren Mänteln der Sorge und Frustration? Wenn doch eine Belohnung auf der anderen Seite wartet – ein Meer rumänischer Lilien, die sich farbenfroh unter der Sonne unendlich weit zu ziehen scheinen – endlose Weite statt einnehmender Enge. Ein schönes Ziel.
Dieser Text mit Hilfe einer Betroffenen entstanden. Somatoforme Störungen sind sehr unterschiedlich und vielschichtig. Der Text soll hier „nur“ einen Eindruck vermitteln, wie ein Betroffener dieses Störungsbild wahrnimmt und erlebt.