Panikattacken – wenn die Angst aus dem Nichts kommt | Was tun?

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Angst ist eine elementare Funktion, die uns auf Gefahren hinweisen soll und uns somit das Überleben sichert. In schwierigen Situation fördert die Bewältigung von Angst zudem die persönliche Entwicklung. Wir wachsen sozusagen über uns hinaus, erweitern Kompetenzen und Fähigkeiten. Was passiert jedoch, wenn panische Angst ohne ersichtlichen Grund auftritt? Und wie geht man am besten damit um?

Sie fahren auf der Autobahn. Plötzlich ein mulmiges Gefühl im Magen. Übelkeit. Schwindel überkommt Sie und Ihre Sicht wird unklar. Sie müssen an der Raststätte halten. Sie sitzen und Ihre Hände umklammern das Lenkrad, dass die Knöchel weiß werden. Herzrasen. „Oh mein Gott – ich habe einen Herzinfarkt“, geht es Ihnen durch den Kopf. Angst. Sie bekommen kaum mehr Luft. Sie versuchen sich zu konzentrieren. Überwältigt von diesem Kontrollverlust steigen Ihnen Tränen in die Augen. „Was passiert mit mir?“ – Sie haben eine Panikattacke. In zehn Minuten ist alles vorbei.

Wer noch nie von einer Panikattacke sprichwörtlich überrollt wurde, kann kaum nachvollziehen, was der Betroffene in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit durchmacht.

Die ICD-10 definiert unter Punkt F 41.0 die sogenannte Panikstörung als episodisch paroxismale Angst, deren wesentliches Kennzeichen „wiederkehrende schwere Angstattacken (Panikattacken) sind, die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind“.

Neben zahlreichen vegetativen Symptomen wie Herzklopfen, Schwindel, Schweißausbrüchen usw. kann es zu einem ausgeprägten Gefühl des Kontrollverlustes bis hin zu panischer Todesangst kommen. Meist dauern die Anfälle nur einige Minuten, manchmal auch länger. Gerade die Unvorhersehbarkeit der „Anfälle“ führt nicht selten zur Ausbildung einer ausgeprägten Erwartungsangst, die zu Vermeidungsverhalten führen kann und am Ende einen Großteil des Lebens des Betroffenen bestimmt.

Was kann man im Fall einer Panikattacke tun?

1.Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung, weg vom Körper

Wenn völlig unerwartet Übelkeit, Schwindel oder Herzrasen auftaucht, neigen wir dazu, uns auf diese Empfindungen zu konzentrieren. Sämtliche Befürchtungen machen sich in unserem Kopf breit und steigern die Angst. Suchen Sie sich stattdessen einen Punkt in Ihrer Umgebung, den Sie fokussieren. Sie können sich auch auf die Wahrnehmungen Ihrer Sinne konzentrieren. Was hören Sie? Was riechen Sie? Was sehen Sie alles?

2. Atmen Sie ruhig und tief

Leichter gesagt als getan. Aber eine kurze, flache Atmung führt häufig zu einer Verstärkung der Symptomatik. Atmen Sie stattdessen ganz bewusst ruhig und tief ein bis in den Bauch, und dann ganz entspannt und in Ruhe aus. Diese Atmung können Sie in angstfreien Phasen üben, um Sie dann im richtigen Moment abzurufen.

3. Bewegen Sie sich

Bleiben Sie nicht an Ort und Stelle stehen oder sitzen. Bewegen Sie sich sozusagen aus der „Angststarre“ heraus. Gehen Sie ein paar Schritte, kreisen Sie die Schultern, entspannen Sie den Nacken. Nehmen Sie körperliche Betätigung in Ihren Alltag auf. Aufgestaute Energie kann so regelmäßig abgebaut und Anspannungen gelöst werden.

4. Lassen Sie sich untersuchen

Panikattacken können durchaus körperliche Ursachen wie z.B. Erkrankungen der Schilddrüse oder des Darmes haben. Schaffen Sie Sicherheit und konsultieren Sie einen Arzt. Beschäftigen Sie sich dennoch mit der psychischen Komponente, denn häufig stehen psychische und physische Aspekte in engem Zusammenhang und sollten ganzheitlich betrachtet werden, um eine langfristige und nachhaltige Lösung zu erreichen.

5. Suchen Sie sich Hilfe

Vertrauen Sie sich Familienmitgliedern oder Freunden an, die Ihnen zuhören und Ihre Beschwerden und Sorgen ernst nehmen. Darüber hinaus gibt es verschiedene therapeutische Methoden, um einen sicheren Umgang mit der Angst und Panikstörung zu lernen. Ursachen und Hintergründe zu verstehen hilft oft bereits, eine andere Perspektive auf die Beschwerden einzunehmen.

Der Psychologe und Psychotherapeut Dr. Hans Morschitzky ist Fachmann auf dem Gebiet der Angststörungen und hat auf seiner Internetseite „https://www.panikattacken.at“ die Panikstörung sehr umfangreich und informativ dargestellt. Hier finden Sie viele interessante Hintergrundinformationen sowie weitere konkrete Tipps und Ratschläge für den Umgang mit Panikattacken.

Sie leiden unter Panikattacken oder haben sich im Text wiedererkannt? Gern stehe ich Ihnen für ein persönliches Gespräch zur Verfügung und begleite Sie auf Ihrem Lösungsweg.

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