Der Gedanke, dieses Thema hier aufzugreifen kam mir gestern, als ich selbst auf dem Zahnarztstuhl lag. Ich selbst gehöre mit Sicherheit auch zu den ca. 75% der Deutschen, die sich durchaus angenehmere Unternehmungen als einen Zahnarztbesuch vorstellen können. Man muss über einen längeren Zeitraum den Mund unangenehm weit offen halten, man hat sämtliche Gerätschaften im Mund, man bekommt mitunter eine Spritze.

Hinzu kommen der typische, irgendwie sterile Geruch einer Zahnarztpraxis, die Geräusche vom Bohrer und wie er am Zahn ansetzt, der komische Geschmack auf der Zunge… Am Ende hat man es jedoch gut überstanden, der Zahn ist wieder heil und man kann die Praxis verlassen – in der Hoffnung, sie nicht unbedingt so schnell wieder betreten zu müssen. Ein mulmiges, unangenehmes Gefühl ist zwar nicht schön, aber auch nicht unnormal.

Wie unterscheidet sich jetzt die panische Angst vorm Zahnarzt, die Dentalphobie, von der normalen Angst?

Menschen, die unter einer ausgeprägten Dentalphobie leiden, bekommen schon beim Gedanken an einen Zahnarzt Schweißausbrüche. Weitere körperliche Symptome können Herzrasen und Zittern sein, bis hin zu dem Gefühl, ohnmächtig zu werden. Zahnarztbesuche werden entweder völlig vermieden oder immer wieder aufgeschoben. Schmerzen werden solange ertragen bis sie unerträglich werden.

Wie entsteht eine derartige Zahnarztangst?

Die Ursachen sind wie so häufig so individuell wie die Menschen selbst. Sicherlich können negative Erfahrungen mit Zahnärzten, Zahnbehandlungen o.ä. eine große Rolle spielen. Gerade in der Kindheit sind negative Erlebnisse prägend und können sich bis ins Erwachsenenalter manifestieren.

Bei einer Zahnarztbehandlung gibt man darüber hinaus natürlich die Kontrolle ab. Man muss sich quasi in die Hände eines anderen begeben. Da man selber keine Fachkenntnis hat, muss man auf den Zahnarzt vertrauen, dass er die für die eigene Zahngesundheit richtigen Entscheidungen trifft und entsprechende Maßnahmen ergreift. Die Themen Kontrollverlust, Unsicherheit und Misstrauen können zentral hinter einer ausgeprägten Angst liegen.

Auch entsprechende Lernerfahrungen können eine Dentalphobie begünstigen. Wenn bereits die Eltern unter Ängsten vor Zahnärzten oder Zahnbehandlungen litten, liegt es recht nah, dass diese Angst übernommen wird. Ähnlich verhält es sich mit negativen Erfahrungen, von denen andere, z.B. Freunde, Bekannte, Familienmitglieder, berichten. Besteht eine grundsätzliche Angstneigung bereits, kann diese dadurch begünstigt werden.

Ursachen gibt es sehr viele und häufig sind sie von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Fakt ist aber, dass ein Vermeidungsverhalten auf Dauer zum einen gesundheitsschädlich ist, denn kaputte, mitunter entzündete Zähne wirken sich auf den gesamten Organismus aus. Zum anderen wird die Angst dadurch verstärkt und gefestigt. Die Ursachen zu erkennen und zu lösen wäre also ein wichtiger Schritt in Richtung (Zahnarzt)Angstfreiheit.

Welche Möglichkeiten gibt es, eine Zahnarztangst zu behandeln?

Die Dentalphobie zählt zu den spezifischen Phobien, die sich sehr gut behandeln lassen. Die kognitive Verhaltenstherapie zum Beispiel erzielt in der Behandlung von Phobien sehr gute Ergebnisse. Außerdem gibt es zahlreiche Entspannungsverfahren. Auch der Hypnose werden gute Erfolge zugeschrieben.

Grundsätzlich halte ich eine individuelle, auf den Patienten abgestimmte Herangehensweise am effektivsten. Es ist wichtig, die Ursachen aufzudecken und sich von entsprechenden (psychischen) Altlasten zu befreien. Genauso wichtig ist es, dem Patienten Strategien an die Hand zu geben, die er selbst im Alltag einfach anwenden kann. Eine Kombination aus beiden ist meiner Erfahrung nach sehr wirkungsvoll und kann ein positives Ergebnis auch nachhaltig sichern.

Sie wollen mehr zum Thema erfahren, leiden selbst an einer panischen Angst vorm Zahnarzt oder suchen nach Lösungen für Ihre Phobie? Dann sprechen Sie mich gern an!

Schreibe einen Kommentar